Der Schweine-Report: ein Rückblick
Der Schweine-Report ist eine Aufklärungskampagne der Tierrechtsorganisation tier-im-fokus.ch (TIF). Im Sommer 2014 ging sie quer durch die Medien. Mit einer öffentlichen Filmvorführung erreicht der Schweine-Report einen weiteren Höhepunkt.
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Das werden die PassantInnen nicht vergessen: Mit einem ausrangierten, mobilen Flughafentower (Baujahr 1987) projizierte die Tierrechtsorganisation tier-im-fokus.ch (TIF) die Zustände in der Schweizer Schweineindustrie an eine Grossleinwand mitten in Bern. Open air und kostenlos. Damit fand der Schweine-Report weitere Verbreitung.
6 Stunden Videomaterial, 1.200 Fotos – es bildet die Grundlage der kritischen Aufklärungskampagne. TIF lancierte den Schweine-Report per Titelstory im Blick. Eine Medienkonferenz verstärkte tags darauf das Medienecho. Zahlreiche kleine und grosse, regionale und nationale Medienhäuser transportierten den Schweine-Report in die Bevölkerung. Die Kurzvideos auf der neu geschalteten Website wurden tausendfach angeschaut.
Dann ging der Flyer in Druck: 30.000 brandneue „Tatort Schweiz“. Dutzende AktivistInnen verbreiteten daraufhin schweizweit den Schweine-Report. Bald wurde TIF von AktivistInnen aus der Romandie und aus dem Tessin kontakiert: sie wollten die Webseite des Schweine-Report in ihre Landessprachen übersetzen. So entstand Rapport sur les cochons und Porca Miseria.
Schreiben an die Regierung
Auch in die Politik gelangte der Schweine-Report. „Wieso haben die gegenwärtigen Kontrollmechanismen versagt?“, fragte der grünliberale Berner Grossrat Michel Rudin in einer Interpellation. Dieses politische Werkzeug nutzte auch Nationalrat Bastien Girod (Grüne) und konfrontierte den Bundesrat mit einer Grundsatzfrage: „Wie ist die gesetzlich verankerte Tierwürde, die als Eigenwert des Tieres definiert ist (TschG Art. 3 Abs. a), mit den geschilderten Missständen in der Schweinehaltung zu vereinbaren?“
Da der Schweine-Report bloss verkotete Betonwüsten dokumentiert, aber keine groben Gesetzesverstösse, sieht der Bundesrat keinen Handlungsbedarf, geschweige denn eine Missachtung der Tierwürde. Auch der Berner Gemeinderat lässt keine Kritik gelten: „Eine Schweineindustrie existiert im Kanton Bern nicht.“ Weder die nationale noch die kantonale Regierung teilt also die starke Empörung der Medien und Bevölkerung über die Art und Weise, wie wir mit den Schweinen umgehen.
Deshalb handelt Michel Rudin. Per Motion fordert der Grünliberale eine Gesetzesänderung. Neu sollen im Kanton Bern sämtliche Kontrollen unangemeldet stattfinden. Zudem will er einen runden Tisch mit öffentlicher Einsicht für ProduzentInnen, Behörden, Konsumentenschutz und TierschützerInnen vorschreiben.
Aufklärung überall
TIF arbeitet weiter am Schweine-Report. So erschienen in Tierschutz- und Tierrechtsmagazinen umfangreiche Dokumentationen. Hintergründe zur Aufklärungskampagne gab es ferner an mehreren Vorträgen im In- und Ausland.
Auch TierrechtsaktivistInnen nutzen die Chance zur Aufklärung. Mit selbst gebastelten Plakaten, die Aufnahmen vom Schweine-Report zeigen, forderten sie mehrfach vor McDonalds und Konsorten eine Abkehr der Tierproduktion.
» Video „Das Schreien der Schweine“: https://www.youtube.com/watch?v=M8f32wkeJUA&feature=youtu.be
Doch auch ein halbes Jahr nach der Publikation des Schweine-Report geht das Schlachten weiter. Entsprechend setzt TIF ihre Aufklärungsarbeit konsequent fort. So zum Beispiel mit der vergangenen Filmvorführung.
Neben vielen Dutzend PassantInnen war auch ein Bund-Journalist zugegen. Er wollte im Interview wissen, wieso TIF öffentlich schockierende Bilder zeige. „Weil sie sonst von niemandem gezeigt werden.“
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1 Kommentar
Ich wünschte mir auch in anderen Kantone parlamentarische Vorstöße zur besseren Kontrolle der Einhaltung des Tierwohls.