Schluss damit! BEA-Bauer entscheidet aus der Tierhaltung auszusteigen.
Zum dritten Mal waren wir heuer mit einem Stand an der BEA. Erneut erreichten wir rund 1.000 meist junge Leute mit unserer Tierrechtsbotschaft. Ein Bauer entschied gar, aus der Tierhaltung auszusteigen.
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Skeptisch blickte er auf unseren Stand. Der stämmige Mann, mitte 50, trug ein kariertes Hemd, im Mundwinkel hing seine Zigarre. Polterte gleich seine Kritik los?
Wer an 10 Tagen jeweils neun Stunden mit einem Tierrechtsstand an der BEA präsent ist, erlebt unzählige Geschichten. Da sind Bäuer*innen, die sich angegriffen fühlen, oder Leute, die wegschauen. Doch da sind auch unzählige Kinder und Jugendliche, die uns regelrecht die (Zelt-)Türen einrannten. Oft wuselte es in unserem Zelt als würde es Geld regnen.
Gewissermassen tat es das auch: Wer sich unser kritisches Video zur Schweizer Nutztierhaltung anschaute, erhielt einen Franken bar auf die Hand. Der Film ist schwer verdaulich. Er zeigt das Leiden in der Massentierhaltung, den Trennungsschmerz von Kuh und Kalb und das Sterben im Akkord im Schlachthaus. Viele spendeten den Franken postwendend.
Zwischen sechs und 76 Jahre alt
Rund 1.000 meist junge Leute schauten sich das kritische Video an, viele davon beteiligten sich danach an einer Umfrage. Im Durchschnitt waren sie 18 Jahre jung, der jüngste Bub war sechs, die älteste Frau 76 Jahre alt.
Die meisten der BEA-Besuchenden konsumieren regelmässig Fleisch. Dabei bestätigt sich ein gesellschaftlicher Trend: Frauen konsumieren deutlich weniger Fleisch und leben häufiger vegetarisch oder vegan. Gleichzeitig sind Frauen eher bereit, vegan auszuprobieren.
In der Umfrage wollten wir zudem herausfinden, ob die Leute beim Fleischkonsum ein schlechtes Gewissen haben. Das bejahten 33 Prozent der Männer und gar 60 Prozent der Frauen. Fünf Prozent der Leute stellten sich anschliessend der Vegan Challenge von TIF.
Neue Anlaufstelle für vegane Landwirtschaft
Ein besonderes Highlight war ein Basler Bauer, der Milch und Eier produziert. Schon länger hadert er mit der Instrumentalisierung der Tiere. Nachdem er sich unser Video anschaute, hatte er genug. Im Gespräch mit einem TIF-Aktivisten erfuhr er vom Hof Narr: Der Lebenshof berät Bäuer*innen, die aus der Tierproduktion aussteigen möchten. Zwei Tage später fand ein erstes Treffen statt.
Der Bauer ist kein Einzelfall. Immer mehr Bäuer*innen bringen es nicht mehr übers Herz, ihre Tiere zu schlachten. Gemeinsam werden dann Wege gesucht, um aus der Tierproduktion auszusteigen. Einfach ist das nicht: Viele Bäuer*innen trauen sich nicht, die Gewalt an Tieren zu hinterfragen. Sie fürchten sich vor Schikanierungen im nahen Umfeld.
Eine solche Reaktion auf unser Video hätten wir uns nie erträumen lassen. In vergangenen Jahren an der BEA war der Ton seitens der Bauern noch ruppig. Offenbar findet auch in der Landwirtschaft langsam ein Umdenken statt.
Auch der Mann im karierten Hemd mit Zigarre entpuppte sich als wohlgesonnen. «Ihr macht tolle Arbeit», brummte er und steckte eine 100er-Note in unsere Spendenbox.
Unterstütze das BEA-Abenteuer
Ein Stand an der BEA ist teuer. Doch gerade an der BEA, wo eine heile Welt zelebriert wird, tut Aufklärung Not! Unterstütze unser Crowdfunding mit einer Spende. Herzlichen Dank!
Weitere Berichte von unserem Tierrechtsstand an der BEA
- Besucher*innen-Rekord an der BEA (2018)
- Das Abenteuer BEA (2016)
3 Kommentare
Wow, was für ein toller, motivierender Bericht über euren tif Tierrechtsstand an der BEA! Cool, dass ein Umdenken stattfindet!
Vielen Dank für euren Einsatz und eure Energie zum Wohle unserer Erdmitbewohner
Macht weiter.