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Tier-Porträt

Das Hausschwein

Kaum ein anderes Tier, das sich der Mensch zu seinem Nutzen hält, ist so intelligent und verfügt über ein derart ausgeprägtes Sozialleben wie das Hausschwein. Ihr Dasein als Fleischlieferanten oder Wurfmaschinen ist aber darauf angelegt, alles auszublenden, was ihr natürliches Verhalten ausmacht. Mehr darüber in unserem Porträt des Monats März...

Text: Tier im Fokus (TIF)

Kaum ein anderes Tier, das sich der Mensch zu seinem Nutzen hält, verfügt über ein derart ausgeprägtes Sozialleben: Schweine gelten als sehr neugierig, sie lernen ausgesprochen schnell, sind verspielt, sensibel und gehen enge Beziehungen ein.

Vor allem die Weibchen leben in intensiven Mutter-Tochter-Gemeinschaften. Sie bringen ihre Jungen – im Schnitt zwischen 6 bis 12 Ferkel – nach exakt 3 Monaten, 3 Wochen und 3 Tagen zur Welt. Jedes der Ferkel sucht sich eine Zitze der Mutter aus und nimmt danach nie wieder eine andere. Nach drei Monaten sind die jungen Tiere entwöhnt.

Um die Reproduktionsrate der Muttertiere zu erhöhen, werden sie ihren Müttern aber häufig schon nach 18 Tagen weggenommen. Zuvor schleift man ihnen die Zähne ab, weil sie damit offenbar ihre Wurfgeschwister verletzen können. Und da die KonsumentInnen den Ebergeruch im Fleisch nicht mögen, werden die kleinen Ferkel in den ersten 14 Tagen kastriert.

Nach einigen Wochen Aufzucht gelangen die Mastschweine (Tiere ab 25 Kilogramm) in die Mast, wo sie in enge Buchten eingesperrt werden und nach nur drei Monaten ihr Schlachtgewicht von 110 Kilogramm erreichen. Viele dieser Tiere leben in dunklen Ställen auf Beton oder Halbspaltenböden, auf Einstreu wird nicht selten verzichtet.

Regungsloses Leben und Gebären: Muttersau in einem Kastenstand einer „Abferkelbucht“

Auch im Falle der Muttertiere ist die herkömmliche Schweinehaltung darauf angelegt, sämtliche Bedürfnisse dieser feinfühligen und sozialen Tiere zu unterdrücken. Üblicherweise werden sie in einem so genannten Kastenstand in einer meist strohlosen „Abferkelbucht“ gehalten, wo sie keine Bewegungsmöglichkeit haben, sondern sich bloss hinlegen und aufstehen können.

Unter diesen Bedingungen kann das Muttertier keinerlei Nestaktivität entwickeln. Auch wird dadurch der wechselseitige Kontakt zwischen der Sau und ihren Ferkeln erschwert oder sogar ganz unterbunden. Heutzutage leben Muttertiere im Schnitt drei Jahre. Während dieser Zeit werden sie fünfmal künstlich besamt.

Nutztiere in der CH (Schweine, Kühe, Schafe, Hühner): 12 Millionen
Heimtiere (Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Reptilien etc.): 7.5 Millionen
Schweine (2008): 1.5 Millionen (davon 426.111 im Kanton Luzern)

Pro-Kopf-Konsum von Schweinefleisch in der CH
1953: 15 kg
1970: 25 kg
1983: 35 kg
2008: 25 kg

Lebenserwartung: 12 Jahre
als Mutterschwein: 3 Jahre
als Mastschwein: 6 Monate

Quellen: Bundesamt für Statistik // Verein gegen Tierfabriken (VgT) // Swissporcs // soylent network

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