27
Internes

Die einen stört’s, die anderen freut’s

2016 ist viel passiert. Wir blicken zurück. Und wir sagen «Merci» an alle, die zu diesem erfolgreichen Jahr beigetragen haben! Ein Jahresrückblick von tier-im-fokus.ch (TIF).

Text: Tier im Fokus (TIF)

Die Tierindustrie ist mächtig. So mächtig, dass sie genug Werbung schalten kann, um uns ein völlig verzerrtes Bild von sich selbst zu vermitteln. So mächtig, dass sie ihre Interessen im Parlament durchboxen kann. Kaum eine Lobby ist so potent wie jene der Landwirtschaft.

Doch immer mehr Leute hinterfragen die Machenschaften und Propaganda der Tierindustrie. Das meiste spielt sich im Dunkeln ab, doch geraten immer wieder Missstände an die Öffentlichkeit. Das ist gut so.

Denn erst wenn sich die Bevölkerung entzürnt, juckt die Industrie auf. So auch bei den Materialien, die wir anfangs Jahr veröffentlichten. Sie stammen aus zwei Hühnermastanlagen aus den Kantonen Bern und Fribourg. Plötzlich sprach die halbe Schweiz von der Mortalitätsrate in Schweizer Hühnermästereien. Und die Industrie verstrickte sich in Ausreden.

«Es ist nicht abzustreiten, dass in einem Stall, der mit mehreren Tausend Tieren belegt ist, täglich einige Hühner sterben», räumt Robert Raval, Präsident der Schweizerischen Hühnerproduzenten, in der Geflügelzeitung (3/16) ein. Für Raval offenbar völlig unproblematisch: «Es ist menschlich und nicht mangelnde Betreuung, wenn auf einem Kontrollgang einmal ein totes Tier übersehen und erst später entdeckt wird.»

Das Leiden der Milchindustrie

Die Milchbranche steckt in der Krise. Mit der neusten Agrarpolitik 2014/2017 bekamen viele Betriebe weniger Subventionen. Der Milchpreis ist im Keller. Die Bevölkerung trinkt immer weniger Milch. Und als wäre das nicht genug, steht die Milchbranche einer wachsenden Tierrechtsbewegung gegenüber.

Am selbsternannten «Tag der Milch» will Branchenorganisation «Swissmilk» der Bevölkerung ihr Produkt wieder schmackhaft machen. Für uns eine prima Gelegenheit, um dagegen zu protestieren. Als Kühe verkleidet machten wir die PassantInnen auf die Schattenseiten der Milchproduktion aufmerksam. «Swissmilk» stösst das natürlich sauer auf.

In einer Stellungnahme kritisiert «Swissmilk» unsere «radikalen Methoden», womit wir in der Öffentlichkeit für unsere Anliegen werben. In ihrer Verzweiflung ist ihnen jede Diffamierung recht: «Trotz der eher geringen Glaubwürdigkeit dieser ideologisch geprägten Gruppierung ist die Bewegung der veganen Ernährung ein ernst zu nehmendes Thema.»

Etwas bewirken

Die Reaktion zeigt aber auch, dass wir etwas erreichen können. Die Präsenz, die wir jedes Jahr mit der Demo für die Schliessung der Schlachthäuser und neu auch mit den Protesten vor dem Schlachthof in Zürich zeigen, wird wahrgenommen.

Kritik an der Tierausbeutung wurde von uns 2016 erstmals auch dort deponiert, wo sie besonders stört: an der BEA, einer der grössten Landwirtschaftsmessen der Schweiz. Dort verweilt die Tierindustrie normalerweise unter sich und kann ihre geschönten Informationen kritiklos verteilen. Nicht so 2016: mit unserer kreativen Standaktion stahlen wir der Tierindustrie regelrecht die Show.

Vegan feiern

Mit «vegan» lässt sich heute gutes Geld verdienen. Das haben längst auch die Grossverteiler gemerkt und investieren kräftig in ihr pflanzliches Sortiment. Um sich im veganen Dschungel zurechtzufinden, organisieren wir vegane Shopping Touren. Eine vegan lebende Person führt dabei vegane Neulinge durch die Läden. Denn pflanzliche Alternativen müssen nicht nur verfügbar sein, sondern auch bekannt.

Trotz dem wirtschaftlichen Aufschwung veganer Produkte bleiben VeganerInnen gesellschaftlich eine krasse Minderheit. Umso wichtiger ist es, sich zu vernetzen und sich auszutauschen. Das funktioniert am besten beim gemeinsamen Essen. Deshalb organisierten wir auch 2016 mehrmals monatlich einen veganen Stammtisch in Bern sowie in Zürich, an dem jeweils dutzende Leute aus allen Bevölkerungsschichten teilnahmen.

Fotos © tier-im-fokus.ch (TIF)

Auch wer lieber zu Hause kocht, kommt nicht zu kurz. Unsere neuen veganen Kochtreffs finden jeweils daheim statt. Gekocht wird gemeinsam, die Kosten werden geteilt. Jedes Treffen findet unter einem bestimmten Motto statt: von Fitness-Menüs über Sushi bis Mixer-Battles war alles dabei. Und wem das Essen nicht reicht, war bei unserer veganen Fest-Reihe «Festif» an der richtigen Adresse: da wird gespielt, getanzt und gefeiert.

Kochen alleine wird die Tiere nicht befreien. Um unsere Argumente zu schärfen, organisierten wir 2016 zahlreiche Workshops. Und wir lancierten an der Uni Zürich eine Lesegruppe zur Tierethik, die über Wochen hinweg dutzende Personen anlockte. Angesichts der Gewalt, die wir den Tieren täglich antun, lohnt es sich grundsätzlich zu fragen: Dürfen wir das?

Gemeinsam Druck aufbauen

Die Tierindustrie stören und vegane Alternativen pushen – ohne unsere AktivistInnen ginge gar nichts. Ihnen gilt ein riesiges Dankeschön! Sie haben 2016 einmal mehr grandiose Arbeit geleistet.

Werde auch du aktiv: ► www.tier-im-fokus.ch/aktiv

 Impressionen vom TIF-Jahr 2016

Fotos © Klaus Petrus & tier-im-fokus.ch (TIF)

Starte eine Diskussion

Noch keine Kommentare

Ähnliche Beiträge

Einladung zur TIF-Mitgliederversammlung
Weiterlesen

Einladung zur TIF-Mitgliederversammlung

Weiterlesen
Jahresbericht 2022
Weiterlesen

Jahresbericht 2022

Weiterlesen
Covid-19 Update
Weiterlesen

Covid-19 Update

Weiterlesen
TIF-Pot – ein Grundeinkommen für Aktivist*innen
Weiterlesen

TIF-Pot – ein Grundeinkommen für Aktivist*innen

Weiterlesen
bern-vegan.ch ist online!
Weiterlesen

bern-vegan.ch ist online!

Weiterlesen
Die Fleischindustrie in Schieflage
Weiterlesen

Die Fleischindustrie in Schieflage

Weiterlesen
Weiterlesen

Stellungnahme zur rechtlichen Auseinandersetzung mit Erwin Kessler und dem Verein gegen Tierfabriken (VgT)

Weiterlesen
Vegan werden – so geht’s
Weiterlesen

Vegan werden – so geht’s

Weiterlesen
Der Küche ein Kompliment hinterlassen
Weiterlesen

Der Küche ein Kompliment hinterlassen

Weiterlesen