„Vegan zu leben, wird immer einfacher.“

TIF: Elly, du veranstaltest vegane Shopping-Touren. Was ist das genau? ELLY HOFER: Vegane Shopping-Touren richten sich an Menschen, die sich für den Veganismus interessieren. Meistens nehmen Neu-VeganerInnen teil, aber auch langjährige, die sich über neue Produkte informieren möchten. Wir treffen uns jeweils in der Berner Altstadt. Dort erkundigen wir uns bei den TeilnehmerInnen, was sie interessiert. So können wir eine massgeschneiderte Tour durch die Geschäfte von Bern durchführen und den TeilnehmerInnen die gewünschten Produkte näherbringen. Zusätzlich geben wir Tipps für eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung. Welche Produkte interessieren die TeilnehmerInnen am meisten? „Milchersatzprodukte“ – von Pflanzenmilch bis veganem Käse. Doch die Interessen sind sehr verschieden. Die einen wollen möglichst natürliche und biologische Produkte einkaufen, die anderen freuen sich über vegane Fertigprodukte wie Pizza, Kebab, Scampi oder Würste. Das vegane Angebot hat sich in den vergangenen vier Jahren stark verbessert. Inzwischen werben grössere Lebensmittelläden mit ihrer vegetarisch-veganen Linie. In den Reformhäusern stehen Regale nur mit veganen Produkten. Sogar Wasch- und Putzmittel gibt es, die mit „Vegan“ gekennzeichnet sind, also zum Beispiel ohne Tierversuche hergestellt werden. Was fehlt dir persönlich in den Verkaufsregalen? Ich wünsche mir, dass auch bei veganen Produkten mehr auf eine faire Produktionsweise geachtet wird. Nehmen wir als Beispiel die Schokolade: Es ist bekannt, dass der Anbau von Kakaobohnen häufig Kindersklavenarbeit beinhaltet, doch wird dies kaum thematisiert. Solche Dinge spreche ich auf unseren Shopping-Touren ebenfalls an. Veganismus bedeutet meiner Meinung nach auch, dass keine Menschen ausgebeutet werden. Wir sind ja auch Tiere. Was ist die Idee hinter den veganen Shopping-Touren? Wir möchten Menschen, die sich für eine ethische Lebensweise interessieren, bei deren Umsetzung unterstützen. Und wir wollen mit den Vorurteilen über den Veganismus aufräumen – zum Beispiel, dass eine pflanzliche Ernährung proteinarm oder langweilig sei. Als Tour Guides können wir Fragen zum Thema Veganismus und Tierrecht direkt beantworten. Vegan zu leben wird dadurch viel konkreter und erfahrbarer, als wenn man nur darüber liest. Häufig wollen die TeilnehmerInnen selbst etwas unternehmen gegen die Ungerechtigkeit, die sie im Umgang mit Tieren wahrnehmen – wissen aber nicht recht wie. Dank der Vielseitigkeit von tier-im-fokus.ch (TIF) gibt es für jede engagierte Person Möglichkeiten, einen konkreten Beitrag für die Tierrechtsbewegung zu leisten.

Kommen Sie an eine vegane Shopping-Tour.

Die Guides von TIF führen Sie kostenlos durch die Lebensmittelläden von Bern und zeigen Ihnen, worauf beim veganen Einkauf zu achten ist. Tipps für eine gesunde Ernährung gehören genauso dazu wie das Hervorheben von Geschmacksperlen. Hier anmelden: tier-im-fokus.ch/shopping-tour

Dieses Interview ist erstmals im Bulletin 02/2015 erschienen.