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Tier-Porträt

Die Europäische Honigbiene

Beim Sammeln von Nektar und Blütenpollen sorgen die Bienen bei uns für die Bestäubung von rund 70% aller Nutz- und Wildpflanzen und haben damit eine hohe ökologische Bedeutung. Auch in ökonomischer Sicht gilt die Honigbiene in der Schweiz nach Rindern, Schweinen und Hühnern als viertwichtigste Nutztierart.

Text: Tier im Fokus (TIF)

An warmen Frühlings- und Sommertagen erfüllt das Summen der Bienen die Luft über blühenden Gärten und Wiesen. Beim Sammeln von Nektar und Blütenpollen sorgen die Bienen bei uns für die Bestäubung von rund 70% aller Nutz- und Wildpflanzen und haben damit eine hohe ökologische Bedeutung. Nach Rindern, Schweinen und Hühnern gilt die Biene deswegen auch in ökonomischer Sicht in der Schweiz als viertwichtigste Nutztierart. Für das Jahr 1996 wurde der Wert der Bestäubungsleistung allein bei Obst und Beeren mit 289 Mio. Franken beziffert.

Die Biene, auch als „kleinstes Haustier“ des Menschen bezeichnet, lässt sich weder domestizieren noch zähmen, doch begann ihre gezielte Haltung schon vor etwa 7.000 Jahren. Honigbienen bilden Staaten (Bienenstock), die im Sommer 40.000 bis 60.000 Tiere und im Winter etwa 20.000 Tiere umfassen. Es gibt drei Typen von Bienen: die „Königin“ ist etwas grösser und das einzige voll entwickelte Weibchen im Stock, das bis zu 2.000 Eier pro Tag legt. Zwischen April und Juni gibt es ferner 500 bis 2.000 männliche Bienen, die „Drohnen“. Sie paaren sich mit einer neuen, jungen „Königin“ auf dem Hochzeitsflug, worauf die „Drohnen“ aus dem Stock verdrängt werden und sterben. Die grosse Masse bilden aber die „Arbeiterinnen“, die im Laufe ihres Lebens abwechselnd verschiedene Aufgaben wahrnehmen (z.B. Brutpflege, Nestbau, Reinigung des Baus, „Wächterbienen“, „Sammelbienen“).

Nutzung wilder Honigbienen @ Ricardo Carneiro Pires

Der Superorganismus des Bienenstaats kommt ohne zentrale Lenkung aus: die Bienen kommunizieren in verschiedener Weise miteinander (Schwänzeltanz, Rundtanz, Vibrationen, „Tüten“), wobei sie auch komplexe Informationen weitergeben (z.B. über Richtung, Entfernung und Ergiebigkeit einer Nektarquelle). Für das Auffinden bzw. Wiederfinden von Nahrungsquellen, also von Blüten, riechen die Bienen deren Düfte und nutzen ihre Augen, deren Wahrnehmungsspektrum im Vergleich zum Menschen nach Ultraviolett verschoben ist. Im Nest ist die genaue Kontrolle der Bruttemperatur für das Überleben des Bienenvolks überlebenswichtig (ca. 35 °C für die Brut; im Winter 20-22 °C): Sowohl für das Heizen wie für die Kühlung haben die Bienen ausgeklügelte Techniken entwickelt, die wiederum stark auf Kooperation der Tiere beruhen.

Honigbienen sind sensible Lebewesen. Im Stock leben sehr viele Tiere auf engstem Raum zusammen, weswegen sie trotz ihrer grossen Hygiene anfällig auf Krankheiten und Schädlinge (z.B. Milben, Fliegen) sind. In den letzten Jahren berichteten die Medien über ein unerklärliches Massensterben bei Honigbienen (Colony Collapse Disorder). Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt: die Vermutungen reichen vom Einfluss von Magnetfeldern über klimatische Gründe bis zu Folgen der industrialisierten Landwirtschaft. Obwohl die Industrie dies bisher immer abstritt, konnten kürzlich zwei Forscher belegen, dass auch Insektizide (insbesondere Neonicotinoide) Bienen und Hummeln massiv zusetzen.

Lebenserwartung
„Königin“: 4-5 Jahre
„Drohnen“: rund 24 Tage
„Arbeiterinnen“: im Sommer etwa 5 Wochen, im Winter 5 bis 7 Monate

Bestand Schweiz
1946: ca. 350.000 Völker
1975: ca. 222.000 Völker
2011: ca. 170.000 Völker

„Bienenfleiss“: Ein Volk produziert in einem Sommer bis zu 300 kg Honig, wofür mind. 20 Mio. Flugkilometer zurückgelegt werden.

Genutzte Produkte: Wachs, Honig, Pollen, Gelée Royale, Propolis, Bienengift

Quellen: Wikipedia // Agroscope, Zentrum für Bienenforschung // Tautz, Jürgen: Phänomen Honigbiene, Heidelberg 2007 // sciencedaily.com (5.4.2012)

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