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Buchnotiz

„Kartoffeln und Computer“ (P.M.)

P.M.: "Kartoffeln und Computer" Edition Nautilus Verlag 2012 76 Seiten, ca. CHF 12.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

P.M., Kartoffeln und Computer, Edition Nautilus Verlag 2012, Taschenbuch, 76 Seiten, ca. CHF 12.– Der Kapitalismus kriselt. Doch was kommt danach? Darüber sinniert der Zürcher Schriftsteller mit dem Pseudonym P.M. in seinem neusten Buch. Es brauche vor allem zweierlei: Zugang zu Land (Kartoffeln) und Wissen (Computer). „Die auf Wachstumslogik basierende Marktwirtschaft ist nicht fähig, sich auf eine endliche Umwelt einzustellen.“ Doch die Wirtschaftsform ist für P.M. nicht das alleinige Problem. Darüberhinaus sieht er ein „ausser Kontrolle geratenes Machtsystem einer globalen Oligarchie“. Eine konkrete Alternative zum Kapitalismus nennt P.M. nicht, denn der Fehler liege eben gerade in dem einheitlichen System, das sich über alle menschlichen und natürlichen Gegebenheiten hinwegsetze. Es gehe nun darum, „konkrete Konzepte des Umbaus“ zu entwickeln. Was eine postkapitalistische Gesellschaft für P.M. braucht, ist soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Ressourcennutzung. Auf der Basis von „Commons“, also allen gleichermassen nutzbaren Allgemeingüter, soll der Zugang zu Land und Wissen global und nachhaltig gewärleistet werden. Das heisst: „kollektive Suffizienz“. Mahlzeiten kommen in P.M.s Utopie aus einer zentralen Grossküche, unsere (Secondhand-)Kleider werden in Grosswaschmaschinen gereinigt und private Autos gibt es keine. Auch was Ernährung und Landwirtschaft anbelangt, hat P.M. konkrete Vorschläge. Statt für agroindustrielle Grossbetriebe plädiert der Autor für „arbeitsintensive, lokal angepasste Mischkulturen: Permakultur“. Um seine Visionen umzusetzen, rät P.M. zu einem partizipativen gesellschaftlichen Prozess, um globale Commons zu erarbeiten. Was kostet das uns? „Nur den Verzicht auf simple Weltbilder und liebgewonnene Überzeugungen.“ P.M.s Utopie ist näher als man denkt. Zahlreiche seiner Ideen sind bereits Realität. Kartoffeln ernten KonsumentInnen in der sogenannten Vertragslandwirtschaft selbst. Computer ermöglichen kostenloses Wissen und illustrieren mit freier Software eine globale Zusammenarbeit fernab von marktwirtschaftlichem Konkurrenzdenken.
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